Discount-Zertifikate: Zertifikate? Ja, aber bitte mit Rabatt!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 10.03.2021


Über Discount-Zertifikate erhält man den Basiswert vergünstigt und das Verlustrisiko wird begrenzt. Im Gegenzug verzichten Sie auf höhere Gewinne!

Klassische Basiswerte wie Aktien, Anleihen oder Gold lassen sich problemlos direkt handeln, auch von Privatanlegern. Bei interessanten Basiswerten wie Rohstoffen (z.B. Rohöl), Devisen oder Indizes (z.B. DAX) geht das nicht. Für eine gut gemischte Anlage (z.B. alle wichtigen Aktien eines Landes) sollten aber auch Privatanleger Indizes, Devisen und Rohstoffe ins Portfolio nehmen können. Vor dieser Herausforderung stand im Jahre 1990 die Dresdner Bank. Gelöst wurde das Problem durch Zertifikate, die es heute in zahlreichen Varianten gibt, zum Beispiel als Discount-Zertifikate.

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Was sind Zertifikate und wie funktionieren sie?

Ein Zertifikat ist ein künstlich erstelltes, strukturiertes Finanzprodukt, dass bedeutet, es besteht aus einem Basiswert und einer derivativen Komponente. Derivativ heißt: die Wertentwicklung von Zertifikaten hängt von der Wertentwicklung anderer Finanzprodukte, diese hängen wiederum von einem Basiswert ab. Zertifikate haben damit einen komplexeren Aufbau als reine Finanzderivate. Ausgegeben (emittiert) werden Zertifikate immer von Banken, die Zielgruppe dieses Finanzproduktes sind eindeutig Privatanleger. Mithilfe von Zertifikaten können Sie als Anleger sinnvolle Strategien in der Geldanlage umsetzen, zum Beispiel eine sehr breite Diversifizierung über viele Anlageklassen (Assets). Ohne die Hilfskonstruktionen wie „Zertifikat“ oder „Discount-Zertifikate“ wäre dies ebenfalls möglich, der Aufwand wäre allerdings höher. Zertifikate können an der Börse (z.B. EUWAX) gehandelt werden, das Geschäft mit Zertifikaten und Discountzertifikaten verlagert sich aber immer mehr in Richtung des außerbörslichen Handels.

Zertifikate mit Rabatt: Discountzertifikate

Discountzertifikate sind Finanzderivate, die Mitte der 1990er-Jahre bei der deutschen Geschäfts- und Investmentbank HSBC Trinkaus & Burkhardt AG entwickelt wurden. Sie sind also eine Weiterentwicklung von normalen Zertifikaten, das hervorstechende Merkmal ist der „Discount“, der Rabatt auf den Bezugspreis des Basiswertes. Theoretisch können Discount-Zertifikate zu jedem beliebigen Basiswert emittiert werden, in der Praxis geht es aber meist um Aktienindizes, Aktien-Einzelwerte und börsengehandelte Rohstoffe.

  • Discountzertifikate sind Zertifikat-Konstruktionen mit Rabatt
  • Ein Discountzertifikat hat stets eine Terminkomponente (Laufzeit)
  • Am höchsten ist der Discount bei der Emission, während der Laufzeit sinkt er kontinuierlich
  • Ein Zertifikat mit Discount hat ein asymmetrisches Ertragsprofil, dafür sorgt der Sicherheitspuffer des Discounts
  • Kursverluste schlagen erst nach und nach in voller Höhe zu Buche
  • Kursgewinne werden ab einem bestimmten Punkt gedeckelt, das ist der „Cap“
  • Ein Discountzertifikat kann jederzeit während seiner Laufzeit gekauft oder verkauft werden
  • Zum Ende seiner Laufzeit wird das Zertifikat abgerechnet
  • Die Auszahlung erfolgt anhand der vorher vereinbarten Bedingungen für den Sicherheitspuffer

Discount-Zertifikate

Discountzertifikate: nur beim Discountbroker handelbar?

Discount bedeutet erst einmal nur „Abschlag“, „Rabatt“ oder „verbilligter Kauf“ und sagt noch nichts darüber aus bei welcher Bank oder welchem Broker rabattierte Zertifikate erhältlich sind. Tatsächlich setzen Discountbroker eher nur ausnahmsweise auf die Finanzprodukte Zertifikat oder Discount-Zertifikat. Zertifikate werden eher von Großbanken, Direktbank-Brokern und Geschäftsbanken angeboten.

Vorteile und Nachteile eines Discountzertifikats

Die Discount-Version eines Zertifikates ist immer ein zweischneidiges Schwert. Deswegen hat die Aktiendepot-Redaktion für Sie die Vorteile und Nachteile von Discountzertifikaten gegenübergestellt:

Vorteile:

  • der Discount des Discountzertifikats sorgt für einen Rabatt auf den Kurs des Basiswerts
  • bei diesem Zertifikat-Typ ist Abwarten für eine Rendite ausreichend
  • wenn sich der Basiswert weniger bewegt, weniger volatil ist, profitiert der Discountzertifikat-Inhaber
  • Kursverluste beim Basiswert spiegeln sich nicht immer vollständig und unmittelbar im Zertifikat wieder
  • ein Finanzprodukt für Märkte und Wertpapiere, die stabil seitwärts tendieren

Nachteile:

  • die Kursbegrenzung wirkt auch nach oben bei steigenden Kursen, das ist der „Cap“ des Discountzertifikats
  • die Zahlungsfähigkeit (Liquidität) des Emittenten (ausgebende Bank) ist ein zusätzlicher Risikofaktor
  • der Preis eines Zertifikates mit Discount wird von der ausgebenden Bank festgelegt
  • ein volatiler Basiswert sorgt für Verluste beim Inhaber der Discount-Lösung
  • volle Partizipation am Risiko des Basiswertes (z.B. Totalverlust bei Aktien) ohne dafür im Gegenzug ein Stimmrecht zu haben oder eine Dividende zu erhalten
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Unser Fazit zu Discount-Zertifikaten

  1. Zertifikate: diese strukturierten Finanzprodukte wurden extra für Privatanleger entwickelt
  2. Discount-Zertifikat: das ist ein Zertifikat, das für Rabatt auf den Basiswert sorgt
  3. Discount-Zertifikate: die Zertifikat-Variante „Discountzertifikate“ gibt es nicht nur beim Discountbroker

Bilderquelle: shutterstock.com